Vortrag von Dr. Schönleber anlässlich der Veranstaltung „MIC and Art: Queensize me collectors room“
Therapiestratifizierung bei Uteruserkrankungen
Bei Blutungsstörungen oder intrauterinem Befund wie Polypen oder Myomen steht an erster Stelle die Abrasio, kombiniert mit einer operativen Hysteroskopie. Dieser Eingriff wird durch uns üblicher Weise ambulant im Operationszentrum/Privatklinik Schloßstraße durchgeführt. Bei hohen allgemeinen Risiken und häuslicher Unversorgtheit kann eine Abrasio/Hysteroskopie auch kurzstationär durchgeführt werden. Operative Hysteroskopien führen wir mit der bipolaren Elektrode durch, sodass Verbrennungen nun ausgeschlossen sind und auch auf Grund der verwendeten Ringerlösung als Dilatationsmittel, ein TUR-Syndrom praktisch ausgeschlossen ist.
Die Endometriumablation auch mit dem treueren Goldnetz zeigt nach wie vor aus unserer Sicht unzureichende Erfolgsraten. Amenorrhoeraten von 60% erscheinen uns nicht ausreichend, zumal bei Adenomyosis diese Rate nochmals niedriger ist. Sehr gute Ergebnisse sind mit der hysteroskopischen Myomabtragung zu erreichen, wenn ein intracavitäres oder submuköses Myom Blutungsursache ist. Bei Adenomyosis uteri ist aus unserer Sicht ein Therapieversuch mit Mirena oder Jaydess anzuraten. Gleiches gilt für die perimenopausale Blutungsstörung ohne weitere Pathologie. Bei Letzterem handelt es sich allerdings um einen off label use. Ansonsten ist bei der Adenomyosis uteri und abgeschlossener Familienplanung die LASH weiterhin eine gute Therapieoption. Beim uterus myomatosus und in Zeiten des Social freezing hat die Myomausschälung mit plastischer Uterusrekonstruktion stark an Bedeutung gewonnen. Unter Anwendung mikrochirurgischer Techniken führen wir diesen Eingriff endoskopisch durch. Bei abgeschlossener Familienplanung und symptomatischen uterus myomatosus hat aber auch die supracervikale Hysterektomie (LASH) keinesfalls an Bedeutung verloren, zumal dadurch auch eine definitive Verhütung erreicht wird. Bei der Abwägung Myomausschälung + PUR/LASH nach abgeschlossener Familienplanung sollte bedacht werden, das der höhere operative Aufwand bei Myomausschälung auch mit einer etwas höheren Komplikationsrate und einer erhöhten Rezidivrate für Myome einhergehen. In Analogie zur LASH führen wir beim Corpuscarzinom Stadium I und II eine laparoskopische intrafasziale totale Hysterektomie durch. Diese Methode erlaubt ein nervenschonendes und stabilitätserhaltendes endoskopisches Operieren. Eine Lymphonodektomie bei G1- und G2- Befunden wird weiterhin nur fakultativ gefordert, zumal ein therapeutischer Nutzen nicht nachgewiesen ist. Die TLH (Totale Laparoskopische intravasziale Hysterektomie) ist auch bei suspekter Portiozytologie, nach vorausgegangener histologischer Sicherung des Befundes, aus unserer Sicht die Methode der Wahl. Zwar ist die Lernphase im Vergleich zur vaginalen Hysterektomie bei der TLH etwas länger, aber die operativen Ergebnisse sind m.E. insbesondere was die Sensibilität und die Stabilität des Beckens angeht besser als bei der vaginalen oder abdominalen Hysterektomie, da bei der TLH die Sakrouterinligamente erhalten werden können.
Berlin, im April 2015
Dr. med. Georg Schönleber